„High Five!“ – Interview mit Roland Wölfl „Initiative Stadtimpulse“
„High Five!“ – Interview mit Roland Wölfl „Initiative Stadtimpulse“
Ein Thema, ein Experte, fünf Fragen und Antworten. Das ist „HIGH FIVE!“. Wir freuen uns für die heutige Ausgabe mit Roland Wölfel, Koordinator der Initiative Stadtimpulse und Geschäftsführer der CIMA Beratung + Management GmbH zu sprechen. Unsere Städte werden sich nach der Pandemie deutlich verändern. Innovative Ansätze sind somit gefragter denn je. Die Initiative Stadtimpulse will hier Denkanstöße und konkrete Ideen geben. Seien Sie neugierig!
Das Interview führte Dr. Angelus Bernreuther, Leitung institutionelle Investoren und Immobilienwirtschaft bei Kaufland.
Angelus Bernreuther: Vergangenes Jahr hat sich die Initiative Stadtimpulse gegründet. Was genau sind die Ziele?
Roland Wölfl: Die Kommunen und Innenstadtakteure wollen die Veränderung in den Innenstädten aktiv gestalten. Innenstadtentwicklung kann nur in kooperativer Gemeinschaft starker Partner gelingen. Das eröffnet die Chance, von guten und bewährten Lösungen zu profitieren. Das Portal Stadtimpulse bietet genau das: Eine großartige Gemeinschaft mit guten und zertifizierten Projekten zum Wohle unserer Innenstädte. Der schnelle, verlässliche Know-how-Transfer steht im Mittelpunkt.
Angelus Bernreuther: Stadtimpulse vereint viele Akteure der Stadtentwicklung, des Handels und der Immobilienwirtschaft. Was genau unterscheidet den Ansatz von anderen Initiativen?
Roland Wölfl: Stadtimpulse ist Teil einer breit angelegten nationalen Innenstadtstrategie zur Gestaltung resilienter Stadtzentren, die vom Beirat Innenstadt des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen erarbeitet wird. Alle Projekte sind geprüft und zertifiziert, das garantiert ein hohes Qualitätsniveau. Es wird von allen bundesweiten Verbänden und Institutionen (wie dem Handelsverband Deutschland, Deutscher Städtetag, Deutscher Städte- und Gemeindebund sowie der Bundesvereinigung für City- und Stadtmarketing Deutschland) mitgetragen, die sich als „Impulsgeber“ verstehen. Es ist quasi der operative Zwilling des Beirates. Somit ist sichergestellt, dass der politische Rahmen und die Umsetzung vor Ort eng verzahnt sind. Alle Informationen stehen Interessierten kostenfrei zur Verfügung. Es ist sozusagen gemeinwohlorientiert. Das Portal entwickelt sich stetig weiter, es stärkt den bundesweiten Wissenstransfer und den direkten Austausch.
Angelus Bernreuther: Unsere Kommunen stehen vor großen Herausforderungen. Welche sind Ihrer Meinung nach die größten und wie kann die Initiative Stadtimpulse hier helfen?
Roland Wölfl: Der gegenwärtige Umbruch in unseren Städten und die Notwendigkeit zum Handeln stellt viele Kommunen vor enorme Herausforderungen. Sie müssen gleichzeitig auf verschiedenen Ebenen handeln und dabei mutige Veränderungen gestalten. Das muss gemanagt werden. Corona-Sofortmaßnahmen, Re-Start, Zukunftsvisionen sowie Investitions- und Förderprogramme sind dabei wesentliche Themen. Um die erforderlichen Veränderungen in unseren Innenstädten erfolgreich umzusetzen, gilt es, diese offensiv anzugehen. Dabei ist die gesamte Stadtgesellschaft gefragt. Denn die Innenstädte sind ein fundamentaler Bestandteil unserer Lebenskultur, Schmelztiegel von Innovationen und Anker für unsere Gesellschaft. Mit Stadtimpulse gibt es eine breite Allianz, die sich genau dafür starkmacht und auf Impulse setzt. Ich gehe noch einen Schritt weiter und sage, die Allianzen für die Innenstädte müssen mittel- und langfristig noch breiter aufgestellt werden. Wir brauchen auf allen Ebenen Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft sowie Immobilieneigentümer an einem Tisch.
Angelus Bernreuther: Es sind herausfordernde Zeiten, in denen sich viele Standardlösungen für die Stadtentwicklung wünschen. Ist das überhaupt noch möglich und wie unterstützt hier Stadtimpulse?
Roland Wölfl: In der Regel haben wir kein Erkenntnisproblem, sondern brauchen Sicherheit und schnellen Know-how-Transfer, um gute Lösungen in die Fläche zu bringen. Und hier setzt Stadtimpulse an! Gute Projekte werden so aufbereitet, dass sie sofort von vielen Städten adaptiert und lokal umgesetzt werden können.
Um Veränderungen zu managen und Strukturen aufzubauen, braucht es hohe Professionalität sowie personelle und finanzielle Ressourcen, vor allem aber auch die Offenheit für Neuerungen. Stadtimpulse liefert über geeignete Instrumente und Verfahren einen Wissensvorsprung.
Angelus Bernreuther: Der Handel hat schon immer eine bedeutende Rolle für unsere Städte eingenommen. Welche Bedeutung messen Sie ihm in der Zukunft noch zu und welche Rolle spielt insbesondere die Nahversorgung dabei?
Roland Wölfl: Der Handel bleibt wichtiger Faktor, verliert aber an Relevanz. Da sich die Bedeutung der Innenstadt von einem reinen Konsum- zu einem Erlebnis-, Freizeit- und Lebensort wandelt, wird es zukünftig mehr Treffpunkte und Kommunikationsräume, aber auch konsumfreie Zonen geben müssen. In vielen Städten erlebt der klassische Wochenmarkt derzeit eine Renaissance. Eine attraktive Nahversorgung wird also stets eine entscheidende Bedeutung für die Lebensqualität der Bevölkerung haben.
Dem Lebensmittelhandel wird vor allem in der Innenstadt eine zunehmende Funktion als Frequenzanker zukommen. Er sorgt für Kundenfrequenz und bietet den Menschen eine gute Nahversorgung und damit Lebensqualität.
Eine gute Nahversorgung gelingt, wenn kommunale und privatwirtschaftliche Interessen sorgfältig abgewogen und durch innovative Konzepte ergänzt werden. Wie zum Beispiel Hofläden mit Automaten oder SB-Shops in Wohngebieten, die rund um die Uhr verfügbar sind. Der Online-Handel mit Lebensmitteln steigert seine Marktanteile und Lieferservices bereichern das Angebot in Großstädten.
Die Innenstadt wird als Gesamtdestination überzeugen müssen. Bleiben wir neugierig, kreativ, kooperativ und hartnäckig.
Mehr Informationen zur Initiative Stadtimpulse finden Sie hier: https://unsere-stadtimpulse.de/