Ackern mit dem Start-Up Klim

Regenerative Praktiken in der Landwirtschaft sind in aller Munde. Wie Kaufland diese gemeinsam mit einem AgriTech-Unternehmen revolutionieren will und was eine App auf dem Smartphone damit zu tun hat, zeigt dieser Text.

18. Juni 2025 | Autorin: Alisa Kohler | Lesedauer: 5 Minuten

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Handy Klim
Harald Will auf Feld

Bei Start-Ups in Berlin denkt man an coole Loft-Büros, an Remote-Arbeiten, an Obstkörbe und Tischkicker. Man denkt an Apps und digitale Anwendungen – und mit Sicherheit nicht, dass zumindest dieser letzte Punkt seine Umsetzung auf einem Feld in Kleefeld, östlich von Schwerin findet. Genauer gesagt bei Harald Will. Er ist Betriebsleiter vom Gut Kleefeld, das früher mal ein Rittergut war und das von der Mecklenburger Hügellandschaft und den Ausläufern des Schweriner Sees umgeben ist. Mit seinem Team bewirtschaftet Harald Will 650 Hektar Ackerfläche und 190 Hektar Forstgelände. Man muss kein Agrarexperte sein, um zu wissen, dass das eine ordentliche Fläche ist. Nicht nur deswegen steht Harald Will jeder Innovation, die ihm den Arbeitsalltag erleichtert sehr offen gegenüber. „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“, pflegt er schmunzelnd zu sagen. Sein Leitmotto bezieht sich nicht nur auf den technologischen Fortschritt, dem sich die Landwirtschaft nicht verschließen kann, sondern auch auf ökologische Entwicklungen.

„Die vergangenen Generationen haben unsere Böden mit konventionellen Anbaumethoden sehr intensiv bewirtschaftet. Die Aufgabe unserer Generation an Landwirten ist es jetzt, wieder hin zu einer gesünderen Natur und Bewirtschaftung zu kommen, damit wir die Natur für die kommenden Generationen gesund halten“, erklärt er.

Deshalb hat Harald Will den Gutshof mit Solarenergie ausgestattet und einen gebohrten Brunnen und eine Hackschnitzelheizung angelegt. Für umfassende Veränderungen setzt der Landwirt beim Anbau seines Hafers aber auch auf regenerative Landwirtschaft.

Hafer aus regenerativer Landwirtschaft

Harald Will mit Pflanze

Menschen in Deutschland kennen den Hafer von Harald Will zum Beispiel aus dem Müsli der Kaufland-Eigenmarke K-Classic. Als Unternehmen setzt sich Kaufland nicht nur über sein großes Sortiment für eine ökologischere Form der Landwirtschaft ein, sondern fördert im Sinne des Umweltschutzes auch regenerative Landwirtschaft in den Lieferketten seiner Produkte. Denn regenerative Praktiken in der Landwirtschaft bringen viele Vorteile mit sich. Sie reduzieren die CO2-Emissionen, erhöhen die Bodenfruchtbarkeit, reduzieren das Risiko für Ernteausfälle und fördern die Artenvielfalt auf den Äckern. Die Umstellung auf regenerative Praktiken in der Landwirtschaft ist aber auch zeit- und vor allem kostenintensiv. Harald Will und seine Mitarbeiter haben den Fruchtwechsel auf ihren Feldern zum Beispiel von drei auf sechs Früchte erhöht, wodurch der Humus-Aufbau im Boden deutlich verbessert wird. Das verbessert langfristig zwar die Bodengesundheit und damit auch die Erträge, der Umstieg ist allerdings zunächst mit mehr Aufwand und Kosten verbunden. Für diese Kosten kann jeder Landwirt theoretisch verschiedene politische oder privatwirtschaftliche Fördermittel beantragen.

Die App erleichtert die Umstellung

Harald Will Computer

Hier kommt nun das Start-Up ins Spiel, das sich von seinem Berliner Büro genau hierfür eine unkomplizierte technische Lösung ausgedacht hat. Klim heißt die App, die Landwirten die Umstellung auf regenerative Methoden erleichtern soll. Einmal auf dem Handy installiert kann ein Landwirt Nachweise, die er im Sinne der regenerativen Landwirtschaft umgesetzt hat, in der App einreichen. Klim ergänzt die Informationen mithilfe von Satellitendaten und fordert ggf. weitere Informationen beim Landwirt an. Dieser bekommt daraufhin direkt und unbürokratisch eine finanzielle Vergütung gutgeschrieben:

„Das ist ein bisschen wie die Steuererklärung zu machen, nur, dass es mehr Spaß macht“, sagt Harald Will.

Um die wichtigsten Grunddaten kommt man natürlich auch bei Klim nicht herum. Immerhin können diese aber durch einen automatischen Upload des EU-Agrarantrags oder aus der sogenannten Ackerschlagdatei, in der landwirtschaftliche Maßnahmen beim Ackerbau verwaltet werden, entnommen werden. Wie man sich das in der Praxis vorstellen kann? Ganz einfach, sagt Harald Will.

„Klim möchte zum Beispiel regelmäßig Nachweise von einer neuen Zwischenfrucht. Ich lade die Belege hoch und fertig.“

Das sei für alle Beteiligten eine echte Win-Win-Situation.

„Ich mache bewusst mehr für meinen Boden, gleichzeitig werde ich für meinen Mehraufwand vergütet“, fasst er die Vorteile von Klim zusammen. 

Bei Klim können einerseits bereits bestehende Dokumentationen für staatliche und EU-Fördermittel eingereicht werden. Andererseits profitieren die Landwirte je nach Umsetzung ihrer regenerativen Praktiken auch von einer privatwirtschaftlichen Förderung durch Kaufland. Die modulare, flexible Plattform von Klim macht Emissionen und die Emissionsminderung in den Betrieben messbar. Die Höhe der Förderung richtet sich schlussendlich danach, wie viele Tonnen CO2 Landwirte wie Harald Will durch ihre Maßnahmen einsparen oder im Boden einspeichern. 
Neben der Diversifizierung von Fruchtfolgen, animiert die App Landwirte zum Beispiel auch dazu, den Einsatz von Pflanzenschutz und Düngemitteln zu reduzieren oder die Bodenbearbeitung zu verringern. Das Ziel von Klim ist nicht weniger als den kompletten Landwirtschaftssektor zu verändern. Denn die Branche ist aktuell für circa ein Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Mit kleinen Schritten, so die Devise, kann aber auch hier Großes bewegt werden.
 

Mit Innovationen Nachhaltigkeitsziele erreichen

Eine Denkweise, die Kaufland sehr gerne unterstützt:

„Als Unternehmen setzen wir uns immer wieder ambitionierte Nachhaltigkeitsziele für den Geschäftsbetrieb, aber auch schon in den vorgelagerten Stufen der Lieferkette, um CO2 zu sparen, eine umweltverträglichere Lieferkette langfristig aufzubauen und Ressourcen zu schonen. Neue, innovative Ansätze fördern wir dabei wo immer es nur möglich ist“, sagt Stefan Bachmann, Geschäftsleiter Einkauf International bei Kaufland.

„Daher kommt auch unser Engagement für das AgriTech Unternehmen Klim, mit dem wir dann schlussendlich gemeinsam Landwirte entlang der Lieferkette unserer Produkte unterstützen. Unsere Botschaft ist klar: Wir wollen mehr Nachhaltigkeit und gehen diesen Schritt Seite an Seite mit unseren Partnern aus der Landwirtschaft.“

Harald Will vor Hof
Pflanzen auf Feld
Traktor Gut Kleefeld

Erste Erfolge konnte Kaufland mit Klim und Harald Will bereits erzielen. Aktuell bewirtschaftet das Gut Kleefeld schon mehr als 60 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche regenerativ. Schneller ist das nicht möglich, denn schließlich funktioniere die Branche „nicht wie am Fließband, wo wir sofort etwas umstellen können“, sagt Harald Will. Derzeit sind es also 400 Hektar an regenerativem Anbau, doch im Laufe des nächsten Jahres soll der Anteil auf 100 Prozent steigen. Gemeinsam ackern für eine bessere Zukunft? Mit der Verbindung von Landwirtschaft und innovativen Ideen kann das auch in Zukunft ein Erfolgsmodell sein. 

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