Was einfach klingt ist in Wirklichkeit das Ergebnis von Jahren intensiver Forschungsarbeit und ganz schön viel physikalischem und chemikalischem Wissen. Für den Laien erklären die Gründer von Cotierra den Prozess, der sich in dem silbernen Ofen abspielt, so: Das Holz wird bei Sauerstoffausschluss unter hohen Temperaturen erhitzt, sodass das darin enthaltene CO2 fest in der Pflanzenkohle gespeichert wird und nicht in die Atmosphäre gelangt. Der Clou ist allerdings die Verwendung nach dem eigentlichen Verbrennungsprozess, denn die Kohle aus dem Ofen wird nicht einfach entsorgt.
„Beim Einpflanzen neuer Kaffeebäume wird die erkaltete Pflanzenkohle direkt in der Wurzelzone angewandt. Das hat mehrere Vorteile. Einmal wird der Kohlenstoff so über Jahrhunderte im Boden gebunden und fungiert dort wie eine Art Schwamm, der Wasser und Nährstoffe aufsaugt und sie nur bei Bedarf freisetzt. Wir haben so das Potenzial, auf lange Sicht Gigatonnen Kohlenstoff im Boden zu binden“, sagt Thomas Käslin und fährt fort: „Auf diese Weise entfernen wir CO2 aus der Atomsphäre und speichern es langfristig im Boden, wo die Schwammfunktion der Kohle gleichzeitig die Bodenqualität verbessert. So müssen in den Kaffeeanbaugebieten weniger Düngemittel eingesetzt werden, was wiederum auch die Emissionen, die beim Düngen entstehen, senkt.“
Den ersten Prototyp ihres Ofens haben die vier Gründer zuerst in der Schweiz und anschließend baugleich in Kolumbien mit dem Team von SKN Caribecafe getestet und seither immer wieder daran getüftelt und verbessert. Am Anfang, erzählen sie, sei es gar nicht so einfach gewesen, die kolumbianischen Kaffeebauer von ihrer Idee zu überzeugen. Aber sie haben Taten statt Worte sprechen lassen und mittlerweile einen festen Stamm an Landwirten, die die Öfen begeistert nutzen. Mehrmals wöchentlich fährt so ein Team mit dem mobilen Gerät von Plantage zu Plantage, klärt auf und unterstützt direkt vor Ort.