Von knorrigen Bäumen und blühenden Wiesen

Streuobstwiesen sind Meister im Bewahren der Artenvielfalt – und doch in ihrer Existenz bedroht. Um Kunden für das Streuobst zu begeistern und den Erhalt der Wiesen zu sichern hat Kaufland jetzt seinen ersten eigenen Apfelsaft mit Streuobst in die Regale gebracht.

25. Januar 2024 | Autorin: Alisa Götzinger | Lesedauer: 4 min

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Wiese mit Äpfeln in Holzkiste

Das Gras steht hoch auf der Wiese, dazwischen einige Wiesenblumen. Hebt man den Blick sieht man Obstbäume, wie man sie aus alten Büchern kennt. Dicke, knorrige Stämme, verwinkelte Äste die voll mit saftigen, rot-gelben Äpfeln hängen: Gewürzluiken, roter Eiserapfel oder Finkenwerder Herbstprinz – die Namen der vielen verschiedenen Apfelsorten auf der Streuobstwiese dürften allerdings den wenigsten bekannt vorkommen. Alte Sorten, die zum Teil bereits in Vergessenheit geraten sind. Hier, auf der idyllischen Wiese nahe Aschaffenburg, sind sie zum Greifen und vor allem zum Kosten nahe. Die Streuobstwiese ist Teil eines einzigartigen Projekts in Deutschland. Die Initiative Schlaraffenburger, so der Name, hat es sich zum Ziel gesetzt Streuobstwiesen für die künftigen Generationen zu erhalten. 160 Streuobstwiesenbesitzer haben sich vertraglich dazu verpflichtet ihre Flächen naturschutzgerecht und nach Bioland-Richtlinien zu bewirtschaften. Der Ertrag: Leckere Äpfel der unterschiedlichsten Sorten, die es so mittlerweile nur noch selten mehr zu kaufen gibt. 

Äste mit Äpfeln
Streuobstwiese von oben
Frau mit Apfel vor Schlaraffenburger Auto

Streuobstwiesen brauchen Schutz


„Wir haben erkannt, dass Streuobstwiesen für deren Besitzer wirtschaftlich leider nicht lohnenswert sind. Früher hat man die für die Streuobstwiesen charakteristisch hochstämmigen Obstbäume genutzt. Darunter konnten die Tiere grasen und natürliche Rasenpflege betreiben. Das Obst war dann für den Menschen bestimmt. Heute sind Vieh- und Obstzucht getrennte Bereiche. Wie der Name schon sagt, liegen Streuobstwiesen häufig verstreut und hochstämmige Bäume, sind von Maschinen schwierig zu pflegen und zu bewirtschaften. Alleine in Bayern sind so innerhalb von 50 Jahren rund 60 Prozent der Flächen verschwunden“, erklärt Alexander Vorbeck von der Initiative Schlaraffenburger und fügt hinzu: „Aber Streuobstwiesen gehören für uns einfach dazu. Sie sind ein wichtiger Teil der heimischen Kulturlandschaft. Deswegen haben wir mit unserem Projekt dafür gesorgt, dass sich der Anbau auf den Wiesen lohnt. Alle Landwirte im Streuobstwiesenprojekt erhalten daher nicht nur Unterstützung bei der Bewirtschaftung der Wiesen oder dem Schnitt der Bäume, sondern auch eine extra Vergütung für ihr Mostobst.“

Und wirtschaftlich genutzt wird dieses Obst natürlich auch. Unter seiner Eigenmarke K-Bio Bioland bietet Kaufland in Zusammenarbeit mit Bioland, Voelkel und der Initiative Schlaraffenburger beispielsweise erstmals einen Apfelsaft an, der Streuobstäpfel enthält. Für das Unternehmen, das sich seit Jahren für Umweltstandards und eine verantwortungsvollere Produktion von Lebensmitteln einsetzt, war sofort klar: Ein Apfelsaft aus Streuobst gehört in unsere Regale!

„Von Spaziergängen im Frühjahr kennt jeder die Blütenpracht der Streuobstwiesen. Doch kaum einer weiß, dass sie ein wahres Wunderwerk zur Bewahrung der Artenvielfalt sind. Eine Streuobstwiese bietet Lebensraum für mehr als 5.000 Tier- und Pflanzenarten. Biodiversität fördern heißt für uns, sich direkt vor Ort einzubringen. Deshalb wollen wir gemeinsam diese wichtige, historisch gewachsene Form des Obstbaus wiederbeleben“, sagt Robert Pudelko, Leiter Einkauf Nachhaltigkeit bei Kaufland. 

Hand pflückt Apfel
Mann auf Leiter an Apfelbaum
Streuobstbäume und Bank
Apfel im Gras

Ein einzigartiges Ökosystem


Ob Wiesenkräuter, Vögel, Insekten, Wildblumen oder Pilze – viele Tiere und Pflanzen haben ihre Heimat in den Streuobstwiesen und finden dort ein einzigartiges Öko-System vor. Mit ihren Bäumen und ihrem Unterwuchs vereinen Streuobstwiesen die Eigenschaften lichter Wälder mit blühenden Wiesen. In alten Bäumen mit Höhlen und Rindenspalten finden Insekten, Vögel und Fledermäuse Zuflucht. Die Blüten der Bäume und der Wiesen dienen als Nahrung für zahlreiche Bienen, die wiederum als Bestäuber fungieren. Alleine hier ist die Vielfalt riesig: In großen zusammenhängenden Streuobstgebieten können bis zu 110 Wildbienenarten leben – mehr als ein Fünftel der in Deutschland insgesamt vorkommenden Arten1.

„Bundesweit gibt es rund 300.000 Hektar Streuobstwiesen mit rund 3.000 verschiedenen Apfelsorten2. Hier liegt eine riesige Chance zur Bewahrung der Artenvielfalt, die wir unbedingt nutzen sollten“, bringt es Robert Pudelko auf den Punkt. 


Um Artenvielfalt zu fördern, Streuobst populärer zu machen und Wissen darüber zu vermitteln, nutzt der Lebensmittelhändler nun sein Sortiment. Der naturtrübe Apfelsaft von K-Bio besteht zu 30 Prozent aus Äpfeln von Streuobstwiesen und wird nach den Bioland-Richtlinien produziert. Das bedeutet z.B., dass keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutz- oder Unkrautbekämpfungsmittel eingesetzt werden. Auf der Verpackung finden die Kunden zudem Wissenswertes über Streuobstwiesen. 

Äpfel und K-Bio Bioland Apfelsaft

K-Bio Bioland Apfelsaft: So kommt der Apfel in die Packung


Für den vollmundigen Apfelsaft in den Kaufland-Regalen braucht es zunächst einmal die richtigen Äpfel. Die werden, voll ausgereift, von zahlreichen Erntehelfern im Herbst per Hand direkt von den knorrigen alten Bäumen geerntet. Da die Bäume in der Regel sehr hohe Stämme haben und die Flächen oft uneben sind, ist eine Bewirtschaftung mit Maschinen nur eingeschränkt möglich. Zudem sollen die Bäume selbst, die zum Teil schon über 80 Jahre alt sind, nicht verletzt werden. Von der Wiese kommen die Äpfel direkt in die Kelterei vor Ort. Abgefüllt wird der Saft von der Kelterei Voelkel Der Familienbetrieb, bestehend seit 1936, hat sich auf die Herstellung von biologisch zertifizierten Obstsäften spezialisiert. Die Äpfel werden dafür zunächst gewaschen und danach in der Naturkostsafterei schonend und werterhaltend gepresst, anschließend durch ein spezielles Kurzzeiterhitzungsverfahren pasteurisiert und damit haltbar gemacht. Um Ressourcenverbrauch und Emissionen so gering wie möglich zu halten, setzt Voelkel auf effiziente Prozesse und moderne Anlagen. So entsteht ein Direktsaft, in dem alle Vitamine, Mineralstoffe und der volle Geschmack der alten Sorten erhalten bleiben. Mit dem Kauf jedes Saftes können die Kunden so den Erhalt der Streuobstwiesen unterstützen und so einen kleinen Teil dazu beitragen, dass dieser prägende Teil der Kulturlandschaft mit seinen vielen Arten auch in Zukunft noch für alle Generationen erhalten bleibt. 
 

1 https://www.streuobst-in-bayern.de/fachwissen/bedeutung-von-streuobst/lebensraum-fuer-tiere-und-pflanzen
2 https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/2011-gartenrotschwanz/13706.html
 

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