Was es heißt, ein Moor wieder zu vernässen

Moore sind unterschätzte Klimaschützer, aber in ihrem Erhalt bedroht. Wie man ein Moor wieder zum Leben erweckt und was das alles mit Kaufland zu tun hat, davon erzählt dieser Text.

22. Oktober 2024 | Autorin: Verena Müller-Fäth | Lesedauer: 3 Minuten

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Moor

Es ranken sich viele Sagen und Geschichten um Moore und im Dunkeln können sie einem einen richtigen Schauder über den Rücken jagen. Doch beim Besuch im Naturpark Niederlausitzer Landrücken strahlt die Sonne und lässt jeden Grusel sofort verschwinden. Denn wenn man aus dem Wald heraustritt und einem kleinen Pfad folgt, zeigt sich nach der Kurve völlig überraschend einfach nur die wahre Schönheit der Natur: Eine verwunschene Wasserstelle umrandet von Wald, mit Inseln aus Gräsern und Moosen und einzelnen abgestorbenen Bäumen, die so aussehen, als würden sie jeden Moment umfallen und ins kühle Nass klatschen. Mit jedem weiteren Schritt auf dem wasserdurchtränkten Boden wird das Schmatzen unter den Füßen etwas lauter, ganz in der Nähe ist der Schrei eines Kranichs zu hören.


Als Lebensmitteleinzelhändler mit eigens produzierten Produkten ist Kaufland auf intakte Ökosysteme mit einer großen Artenvielfalt, gesunden Böden und ausreichenden Wasservorräten angewiesen. Moore und Feuchtgebiete leisten dazu einen wichtigen Beitrag. Doch allein in Deutschland sind 95 Prozent der Moore mittlerweile entwässert worden, um sie beispielsweise in land- oder forstwirtschaftliche Flächen umzuwandeln. Mit einem groß angelegten Projekt zur Renaturierung von Mooren will Kaufland sich für den effektiven, langfristigen Schutz des Klimas mit Maßnahmen direkt vor Ort in Deutschland einsetzen. 

Dafür bündelt das Unternehmen seine Kräfte mit seinen Partnern Coca-Cola Europacific Partners und dem Verband Deutscher Naturparke e. V., kurz VDN: Innerhalb von drei Jahren werden in neun Naturparken in Deutschland insgesamt vier Feuchtgrünland- und Auenbereiche renaturiert und fünf Moore wieder vernässt. Das Moor „Eierpieler“ an der Nahtstelle zwischen den beiden Naturparken Niederlausitzer Landrücken und Niederlausitzer Heidelandschaft bei Finsterwalde ist eines davon und die Maßnahmen werden aktuell umgesetzt. Beim Besuch vor Ort macht sich die Nachhaltigkeitsverantwortliche von Kaufland, Ines Rottwilm, gemeinsam mit den Partnern ein Bild davon.

Moor
Pflanzen im Moor
Ines Rottwilm vor Ort

Gräben verschließen, um Funktion des Moores wiederherzustellen

Bauarbeiten

Dr. Alexander Zimmermann vom Naturpark erklärt:

„Am Eierpieler verschließen wir Gräben, die dem Moor Wasser entziehen. Dadurch wollen wir einen stabilen Wasserstand im Moor sichern. Bei langen Trockenphasen könnte das Moor sonst austrocknen und seltene Tier- und Pflanzenarten sterben. Teilweise müssen bei Mooren auch Bäume gefällt werden, die ihm ebenfalls viel Wasser entziehen.“

Die Maßnahmen, die je nach Projekt ganz unterschiedlich ausfallen können, wollte das Naturpark-Team schon länger umsetzen. Es hat jedoch schlicht das Budget gefehlt. 
Da kam die Ausschreibung von VDN e. V., Coca-Cola und Kaufland, bei der Naturparke aus ganz Deutschland ihre Projekte inklusive Kostenkalkulation einreichen konnten, gerade recht. Insgesamt stehen für die Förderung über drei Jahre verteilt 500.000 Euro zur Verfügung, mit denen nun insgesamt 340 Hektar Feuchtgrünland und 170 Hektar Moor renaturiert werden.
 

„Der Eierpieler ist mit knapp eineinhalb Hektar kein besonders großes Moor, aber dennoch wichtig für die Artenvielfalt“, erklärt Ralf Donat von der Heinz Sielmann Stiftung, die vor Ort als Projektträger eng mit dem Naturpark zusammenarbeitet: „Das Moor ist eine ökologische Insel für selten gewordene moortypische Arten, wie Sonnentau und Wollgras, aber auch spezielle Libellen. Als Trittstein in der Landschaft ermöglicht es den Arten außerdem Wanderungen zwischen den einzelnen Gebieten.“ 

Intakte Moore sind überhaupt wichtige Helfer bei den drängendsten Herausforderungen des Klimawandels: Sie tragen als besondere Lebensräume zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Sie regulieren den Wasserhaushalt, indem sie bei viel Regen wie ein Schwamm viel Wasser aufnehmen, das sie in Dürrephasen lange speichern. Sie kühlen die Umgebung ab und speichern viel CO2 im Boden ein.

„Moore nehmen weltweit zwar nur drei Prozent der Landfläche ein, binden aber ein Drittel des auf der Erde entstehenden Kohlenstoffs. Das ist doppelt so viel wie alle Wälder der Welt zusammen. Ein ausgetrocknetes Moor hingegen setzt viel Treibhausgase frei – und schlimmsten Fall vielleicht auch die ein oder andere Moorleiche“, sagt Donat mit einem Grinsen.

Die Maßnahmen zur Renaturierung von Mooren haben daher eine zweifache Bedeutung: Sie sorgen dafür, dass lebendige Moore weiteres CO2 binden und dass das bereits in den Mooren festgelegte CO2 nicht wieder freigesetzt wird. 
Was ist also naheliegender, als Moore zum Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel zu machen? 
 

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