Am 12. August ist der Kaufland-Marktplatz in Frankreich gestartet. Wie funktioniert so ein Marktplatz-Launch in einem neuen Land?
Gerald Schönbucher: Grundsätzlich können wir die Basis, die wir uns über die vergangenen Jahre erarbeitet haben, natürlich auch für neue Länder nutzen. Mit unserer eigens entwickelten All-in-one-Lösung, Kaufland Global Marketplace, bieten wir Händlern die perfekte Grundlage für den Markteintritt und die Expansion in Europa. Nur eine Registrierung ist notwendig, um nahtlos auf allen Kaufland-Marktplätzen verkaufen zu können. Uns ist wichtig, dass Händler gerne bei uns verkaufen. Warum? Weil das Verkaufen mit uns einfach ist, weil eine Expansion schnell geht, und weil sie wir persönlich sowie mit umfangreichen Features unterstützen.
Die Multi-Marktplatz-Technologie ermöglicht eine zentrale Steuerung von Produkt-, Angebots- und Bestelldaten aus einem Portal heraus. Darüber hinaus bieten wir zahlreiche zusätzliche Services, wie die Übersetzung von Produktdaten und Rechtstexten, 1st-Level-Kundensupport in der jeweiligen Landessprache, die Übernahme der Zahlungsabwicklung mit landesspezifischen Zahlungsmethode sowie neu für Kaufland.fr einen EPR-Management Service.
Wie läuft es denn bisher in den anderen Ländern?
Gerald Schönbucher: Sehr gut. Das Umsatzwachstum im Gross Merchandise Volume (GMV) über alle Kaufland-Marktplatz-Länder hinweg liegt bei knapp 8 Prozent. Besonders in Osteuropa sind unsere Marktplätze für immer mehr Menschen die erste Adresse, wenn es um Kategorien wie Garten, Heimwerken, Möbel oder Küche geht. Der Verkaufsstart in Polen und Österreich im vergangenen Jahr war ein voller Erfolg: Händler konnten dort einen durchschnittlichen Umsatzzuwachs von 32 Prozent erzielen und potenziell 20 Millionen Online-Kunden erreichen. Wir sind also auf einem sehr guten Weg und bereit für Frankreich und Italien.
Was ist mit Deutschland?
Gerald Schönbucher: Seit dem Start als Kaufland.de im Jahr 2021 konnten wir jedes Jahr ein Wachstum im Gross Merchandise Volume in Deutschland verzeichnen. Zuletzt wuchs unser Marktplatz in Deutschland um 4,3 Prozent – das ist mehr als das allgemeine E-Commerce-Wachstum im Land. Immer mehr Kunden in Deutschland schauen auf unserem Marktplatz, wenn es um den Kauf von Smartphones, Fernsehern oder Tablets geht. Alleine in der Kategorie Elektronik & Computer haben wir im vergangenen Jahr ein Wachstum von fast 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielt. Der Umsatz mit Heißluft-Fritteusen ist um über 50 Prozent gestiegen, und immer mehr Speditionsware wie Kühlschränke oder Spülmaschinen landet in den Online-Warenkörben. Zudem werden wir bei Heimwerkern und Gartenliebhabern immer beliebter. Besonders gefragt sind Gartenmöbel-Sets, Balkonkraftwerke, Gartenzäune sowie Pavillons und Markisen. Mittlerweile sind über 13.000 Händler in Deutschland auf an Bord, um auf Kaufland.de zu verkaufen. Jeden Monat schauen bis zu 32 Millionen Besucher vorbei. Das zeigt: Der Kaufland-Marktplatz ist auch im deutschen E-Commerce-Markt auf dem richtigen Weg.
Was für immer mehr Kunden ebenfalls wichtig ist, ist das Thema Re-Commerce. Das Bewusstsein für nachhaltigeres Shopping und die Möglichkeit zu sparen, lassen den Re-Commerce-Markt kontinuierlich wachsen. Prognosen zeigen, dass das europäische Marktvolumen bis Ende 2025 auf 120 Milliarden Euro anwachsen könnte. Spielt das auch auf den Kaufland-Marktplätzen eine Rolle?
Gerald Schönbucher: Unsere Händler haben seit Anfang März die Möglichkeit, auf allen Kaufland-Marktplätzen neben neuen, gebrauchten und B-Ware-Artikeln auch generalüberholte Produkte anzubieten. Diese Artikel erfüllen strenge Qualitätsstandards und werden prominent platziert, sodass sie sich von herkömmlicher Gebrauchtware abheben. Um hohe Qualitätsstandards zu gewährleisten, müssen Händler Nachweise über die Produktgeneralüberholung und eine detaillierte Beschreibung des Prozesses sowie des Zustands vorlegen. In den nächsten Monaten werden unsere Kunden immer mehr dieser Produkte bei uns auf den Kaufland-Marktplätzen finden.