Produktentwickler klingt nach einem unglaublich spannenden Job. Was macht man denn als Produktentwickler den ganzen Tag?
Andreas Goldstein: Das ist es wirklich. Unsere Arbeit ist sehr vielseitig und abwechslungsreich, kein Tag gleicht dem anderen, denn bei derzeit ca. 350 Produkten, die wir in unseren Fleischwerken produzieren, gibt es jede Menge zu tun. Als Produktentwickler entwickeln wir einerseits Produkte komplett neu und optimieren andererseits immer wieder unsere bestehenden Artikel. Einen großen Teil unserer Arbeit macht daher natürlich die Marktbeobachtung aus. Unser Ziel ist es, möglichst früh neue Lebensmitteltrends umzusetzen. Dafür schauen wir uns genau an, wo es noch Lücken im Sortiment gibt, die wir füllen möchten und sind zur Inspiration zum Beispiel auf Messen, aber auch auf sozialen Kanälen unterwegs. Wir sind aber auch immer auf der Suche nach neuen Technologien, die wir in unsere Produktionsprozesse einbinden können. Ein wichtiger Aspekt ist zudem das Thema Nachhaltigkeit: Wir wollen unsere Produkte stetig optimieren und sie noch nachhaltiger gestalten. Dazu gehört es zum Beispiel auch, Plastik bei Verpackungen einzusparen. Von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt in der Verpackung sind wir so an vielen Produktionsschritten beteiligt.
Bei Kaufland produzieren wir den größten Teil unserer Fleisch-Eigenmarken in unseren unternehmenseigenen Fleischwerken. Neben den Klassikern zählen auch ausgefallenere Produkte zu unserem Sortiment – gerade zur Grillzeit. Wie kommt man denn auf die Idee, ein neues Produkt zu entwickeln?
Andrea Goldstein: Hierfür gibt es kein Patentrezept, die meisten Produkte entstehen sehr unterschiedlich. Wichtig ist aber immer die Beschäftigung mit Trends im Lebensmittelbereich. Dabei haben wir nicht nur den deutschen, sondern auch den internationalen Markt im Blick. Eines kann man dabei wirklich sagen: Nur der Wandel ist beständig. Es gibt immer wieder kulturelle oder gesellschaftliche Veränderungen, die Einfluss auf unser Produktportfolio haben. So sind zum Beispiel Fertigprodukte wie fertige Burgerpatties mit den Jahren immer beliebter geworden und mit den neuen technologischen Möglichkeiten bieten sich zudem immer wieder Potenziale für neue Artikel.
Was kommt nach der Idee, welche Schritte geht man bis zum fertigen Produkt?
Andreas Goldstein: Wenn wir eine Idee im Kopf haben, folgt eine Erstbewertung, in der wir analysieren in welchen Produktionsprozess und in welches Portfolio unserer fünf Fleischwerke das neue Produkt am besten passen würde. Dazu muss man wissen, dass unsere Fleischwerke zwar alle ein Grundsortiment an klassischen Frischfleischprodukten wie Rinderbraten, Schweineschnitzel, Gulasch oder Hackfleisch produzieren, sich aber auch durch die Produktion regional verschiedener Fleisch- und Wurstspezialitäten auszeichnen. So werden in unserem Fleischwerk in Heilbad Heiligenstadt zum Beispiel die Original Thüringer Rostbratwürste produziert. Im Anschluss an die Erstbewertung produzieren wir dann die ersten Muster und es folgt der leckerste Teil unserer Arbeit: die Verkostung. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis wir alle zu 100 Prozent mit dem neuen Produkt zufrieden sind. Dieses wird dann noch lebensmitteltechnisch untersucht. Das heißt es werden Nährwerte ermittelt und das Mindesthaltbarkeitsdatum bestimmt. Das alles machen wir natürlich nicht alleine, sondern in enger Abstimmung mit unseren Fachbereichen wie der Produktion, der Qualitätssicherung oder dem Einkauf.